Text- und Zitat-Sammlungen standen am Beginn der didaktischen Sammlungen, die in Schule und Hochschule angelegt wurden. — Mit Guarino Guarini Veronese in der Mitte des 15. Jahrhunderts und Erasmus von Rotterdams »De Copia« (1512) wurden Methoden in den Unterricht eingeführt, die Texte systematisch zergliederten, Textzitate herausnahmen und unter eigenen Oberbegriffen sammelten. Eine Vorform davon könnten bereits die Übungen der Scholastiker für die Quaestio im 13. Jahrhundert gewesen sein, die ja auch Antworten verschiedener Autoritäten zu zeitgenössischen Fragen zusammenstellten (Sentenz-Sammlungen). Ein spezifisches – in der Terminologie der Medienwisschenschaft gesprochen – ›Format‹ stellt die Buntschriftstellerei dar (vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Miscellany).
Jugendlexika: Für den Gebrauch im Unterricht wie
auch in der bürgerlichen Erziehung wurden seit Comenius spezielle Lexika
angefertigt, die das allmählich komplexer werdende Wissen für Kinder
und Jugendliche herunterbrachen; häufig waren diese Werke auch
bebildert.
Bibliotheken: Es gibt Hinweise auf Leihsysteme in Klosterbibliotheken bereits im Hochmittelalter. Die Texte wurden ausserdem in Schreibstuben für Klientel (Studenten?) kopiert (Pecia-systeme). Musterbücher mit Sammlungen gelungener und nachahmenswerter Beispiele gab es in Lehrbetrieben mindestens schon im 14. Jahrhundert, aus denen der Lehrling die Grundlagen des Faches (z.B. Notariat, Malerei) lernte.
Objekte: Mit den Schenkungen grosser Manuskriptsammlungen und Nachlässe seit dem 16. Jahrhundert an Hochschulen (etwa Genf oder Zürich) und Universitäten (etwa Oxford) wurden auch Bilder und andere Objekte an die Hochschulen gegeben. Fürsten wie Städte richteten ›Kunstkammern‹ ein. — Direkt im Unterricht verwendet wurden die Objekte eventuell in Form enzyklopädischer Präsentationen (Conrad Gessner: Historia Animalium). — Physikalische und Biologische Sammlungen sind uns vor allem aus dem späten 17. und 18. Jahrhundert bekannt (Linné), das universitätsnahe Wesen der Enzyklopädie seit dem Mittelalter lässt jedoch vermuten, dass Sammlungen stets im Lehrbetrieb vorhanden waren.
Objektsammlungen: Unter Objektsammlungen fassen wir Institutionen und Privatsammlungen,
die mehr als einen spezifischen Zweck und/oder Objekttypus beinhalten.
Schulmuseen oder Sammlungen zur Erziehung (Educational Collections)
gehören dazu.
Wunderkammern auf Papier: Objektsammlungen wurden in enzyklopädischer Form veröffentlicht und im Unterricht verwendet. Conrad Gessners bereits erwähnte Historia Animalium ist eines der Bücher, die zum vergnüglichen Lernen und zu weiteren Forschungen (nicht nur in der Schule) einluden. Vgl. hierzu die Liste der Curiositätenkabinette. Archive: Gelehrtenarchive, Schul- und Universitätsarchive enthalten Dokumente und Objekte, die gesammelt, jedoch nicht ausgestellt sind. Wie Bibliotheken dienen Archive der Ablage von Information. Findemittel sind Register und Indexe; diese sind häufig recht kompliziert strukturiert.
Museumsdepots dienender Ablage von Museumsobjekten, die nicht ausgestellt sind.